Untertage im Bergwerk

Es ging für uns in ein stillgelegtes Bergwerk, tief unter die Erde! Für uns ist dieser außergewöhnliche Trainingsort nicht nur spannend, sondern auch eine großartige Gelegenheit, die besonderen Herausforderungen, die unsere Region seit jeher prägen, in unser Training einzubeziehen und hautnah zu erleben.

Das Ruhrgebiet und seine Bergwerke sind eng miteinander verbunden. Für uns als Rettungskräfte bedeutet das, dass diese historischen Orte nicht nur ein Symbol, sondern auch ein potenzieller Einsatzort sind. Die alten Stollen und Schächte, die wie ein weitverzweigtes Netz unter der Erde verlaufen, könnten in Notfällen entscheidend werden. Ein Training in einem Bergwerk ist deshalb viel mehr als bloße Abwechslung – es ist eine notwendige Vorbereitung auf mögliche Ernstfälle, bei denen jede Minute zählt und wo unsere Teams durch das anspruchsvolle Gelände navigieren müssen, um Menschenleben zu retten.

Für Mensch und Hund war das Training untertage eine außergewöhnliche und intensive Erfahrung, die uns an unsere Grenzen brachte. In den dunklen, kalten Tiefen des Bergwerks waren die Bedingungen weit extremer als bei unseren üblichen Trainingseinheiten an der Oberfläche. Hier unten herrschte absolute Finsternis, durchbrochen nur von den Lichtkegeln unserer Stirnlampen und der Beleuchtung an den Kenndecken der Hunde. Die Stille und Dunkelheit erzeugten eine ganz eigene Atmosphäre, die sich sofort auf das Team übertrug und uns auf eine Art fokussierte, wie wir es an der frischen Luft nur selten erleben.

Ein besonderer Trainingsaspekt waren die speziellen Luftströmungen in den Schächten, die die Gerüche verwirbeln und oft in völlig unvorhersehbare Richtungen leiten. Unsere Hunde, die sich im Freien intuitiv auf die üblichen Luftströmungen verlassen, mussten hier lernen, ihre Nasen ganz anders einzusetzen. Manche Witterungen zogen durch die Gesteinsschichten einfach nach oben, was die Hunde dazu zwang, ihre Techniken anzupassen und das Gebiet eigenständig zu erkunden, selbst wenn die Gerüche schwächer oder aus ungewohnten Richtungen kamen. Diese Erfahrung brachte sowohl für sie als auch für uns neue Erkenntnisse und zeigte uns, wie vielseitig und anpassungsfähig unsere Vierbeiner wirklich sind.

Die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten waren ebenfalls eine Herausforderung. Während an der Oberfläche oft gleichmäßige Pfade und Wiesen dominieren, mussten unsere Hunde hier mit teils rutschigen Sandflächen, losem Geröll oder unebenem Schotter zurechtkommen. Für die Hunde war das eine anspruchsvolle Übung in Balance und Geschicklichkeit – jedes Terrain erforderte eine andere Art der Fortbewegung, und oft mussten sie ihre Schritte vorsichtig und bedacht setzen. Beeindruckend war zu sehen, mit welcher Souveränität und Anpassungsfähigkeit sie selbst in den schwierigsten Passagen agierten.

Eine weitere Lektion aus dem Bergwerk-Training war die Bedeutung von Vertrauen und Teamgeist. In dieser unbekannten, teils unheimlichen Umgebung verließen sich die Hunde auf uns, während sie gleichzeitig eine beeindruckende Eigeninitiative und Eigenständigkeit zeigten. Sie wurden von uns in einen dunklen Schacht nach dem anderen hineingeschickt und erkundeten die Dunkelheit auf der Suche nach der Versteckperson. Für uns Menschen war es beängstigend das Licht des Hundes in der Weite der Dunkelheit verschwinden zu sehen, aber unsere Hunde haben Mut bewiesen und jede doch so gut versteckte Person gefunden.

Dieser Tag unter Tage hat uns gezeigt, dass wir als Rettungshundestaffel Ruhrgebiet auf außergewöhnliche Situationen vorbereitet sind – ein unschätzbarer Gewinn für unsere Arbeit und ein weiterer Schritt in der Mission, stets bereit zu sein, wenn unsere Hilfe gebraucht wird.

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